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Kinderfreizeit 2023 – Walle statt Malle!
Baumpflanzaktion Wirbelau
31.03.2023

KÖB-Kinder besuchen Rathaus und Bürgermeister


Runkel. Im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) Runkel haben die KÖB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich für die Kinder haben etwas Besonderes ausgedacht: es wurde die Reihe „Le-sen an besonderen Orten“ ins Leben gerufen. Die jungen Leserinnen und Lesern besuchen dabei u.a. die Feuerwehr und den Förster von Runkel. Auftakt der Veranstaltung war ein Besuch im Rathaus und des Bürgermeisters Michel Kremer (parteilos) am vorigen Freitag.
Was machen die Leute dort eigentlich? Lesen die auch? Diese und viele andere Fragen können die Kinderbei den Besuchen der verschiedenen Anlaufpunkte stellen. Zum Auftakt der Reihe stand der Besuch des Rathauses an, zu dem Bürgermeister Michel Kremer die neun von ehemals 15 angemeldeten Kindern begrüßte. Prompt kam dann auch die erste Frage eines Kindes an den Bürgermeister, der die Kinder am Eingang in Empfang nahm: „Wohnst du auch hier?“
Erste Station im Rathaus war das Büro, in dem der meiste Publikumsverkehr stattfindet: hier ist das Standesamt, es geht um das Friedhofswesen und Gewerbewesen, die Anmeldung zum Kindergarten, Einbürgerungen, das Meldewe-sen und Wahlen. „Hier wird erfasst, wer wo in Runkel oder in den Stadtteilen wohnt, damit zum Beispiel ein Postbo-te weiß, wo er die Briefe einwerfen oder die Pakete hinbringen muss“, so Kremer. Das Ordnungsamt kümmere sich zum Beispiel darum, wenn jemand illegal Müll entsorgt habe, wer das gemacht hat. „Wir versuchen herauszufin-den, wer das war und die Person erhält dann eine Strafe“. In diesem Büro wird auch registriert, wenn jemand ver-storben ist. Wir helfen dann den Angehörigen bei der Erledigung von Aufgaben rund um die Bestattung“, so Michel Kremer. Natürlich wussten die Kinder, dass es eines Reisepasses bedarf, wenn Menschen weiter verreisen wollen. Clementine war ganz begeistert, als das Wort Fundbüro fiel: „Da war ich schon mal hier mit meinen Eltern, als mein Bruder mal Schuhe verloren hatte.
Der Weg führte weiter ins Büro des Bürgermeisters und ganz begeistert waren die Kinder im Anschluss, als sie den Tresor der Stadtkasse kennen lernten. „Kannst du den aufmachen?“, fragte ein Kind. Michel Kremer verneinte die Frage. Das dürften nur bestimmte Mitarbeiter. „Cool“ fanden die Kinder auch, als sie sich im Hauptamt umschau-ten, dass das Rathaus mittlerweile über höhenverstellbare Schreibtische verfügt. Dann ging es in den großen Sit-zungssaal im Rathaus, wo die Stadtverordneten ihre Sitzungen abhalten und im Nebenraum der Magistrat tagt. Die Kinder lernten auch das Trauzimmer, die Finanzverwaltung und das Bauamt kennen. Dann erläuterte Kremer den Kindern die große Übersicht der Wappen der einzelnen Runkeler Stadtteile. Das Mammut, das sich im Steedener Wappen befindet, nenne er Helmut, so der Verwaltungschef, und fügte zur Freude der Kinder an: „Und nachts heißt er Dunkelmut“. Unterschiedliche Vorstellungen, wie viele Einwohner Runkel habe, gab es bei den Kindern. Dario meinte „drei Milliarden“ und Jamy lag mit zehntausend ziemlich nahe dran.
Natürlich streckten alle Arme hoch, als es um die Frage ging, wer denn alles gerne lese. Schnell stellte sich heraus, dass das Buch „Die Schule der magischen Tiere“ eines der Lieblingsbücher der Kinder ist. Nun verschwand Kremer ganz kurz und brachte zwei Bücher mit vielen Zeichnungen mit, die er vorlas, was die Kinder konzentriert verfolg-ten: „Im Dschungel wird gewählt“ und „Wie Elvis (ein Erdmännchen) die Demokratie“ erfand. Auch wenn beide Bücher in der Tierwelt spielen, sind sie eine kindgerechte Aufarbeitung, um das Wesen unserer Gesellschaft, die Demokratie und die damit auch verbundenen Regeln vorzustellen. Es geht um Beachtung von Respekt, die Akzep-tanz von Mehrheitsentscheidungen, dass man andere nicht diskriminieren soll, und was es mit Wahlen auf sich hat.
„Liest du denn eigentlich auch?“, wollte ein Kind wissen. Die Antwort des Bürgermeisters: „Natürlich, ich lese sehr gerne.“ Oftmals lese er mehrere Bücher gleichzeitig. Aktuell sei seine Lektüre „Die satanischen Verse“ von Salman Rushdie in englischer Sprache, Jule Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ in französischer Sprache und er musste selbst schmunzeln, als er zugab, auch „Perry Rhodan“-Romane zu lesen, womit die Kinder jedoch recht wenig anfangen konnten. Hinzu komme, so der Vorleser, dass er auch gezwungenermaßen „viel kommunalpolitische Fachliteratur lesen muss“. Carmen von Baeckmann, Leiterin der KÖB Runkel, stellte fest, Vorlesen präge das Leben eines Kindes und sei von daher extrem wichtig für die kindliche Entwicklung. Die Reihe solle dafür auch einen kleinen Beitrag leisten. Sie bedankte sich bei Bürgermeister Michel Kremer, „dass wir so herzlich aufgenommen wurden und so viel Neues erfahren durften und natürlich besonders auch für das Vorlesen“.

 

Von Peter Schäfer